WIR
SCHREIBEN DAS JAHR 1964. UNSER HELD HEISST M. ER IST EINER VON MILLIONEN
BABY BOOMER.
KEINER WEISS, WAS DIE ZUKUNFT BRINGT - DOCH WIR SIND ZUVERSICHTLICH, NEUGIERIG,
OPTIMISTICH, IDEALISTISCH, ... JA EUPHORISCH !
Ü
B E R S I C H T
O P E R A - T I M E L IN E
PART
1
PART
2
PART
3
PART
4
PART
5
Overture
The Childhood
Zeitgeist
The Web
The Return
M.
HAT SEINEN SUIZIDVERSUCH ÜBERLEBT. ORIENTIERUNGSLOS BLICKT ER
AUF SEIN LEBEN ZURÜCK:
WIR
SCHREIBEN DAS JAHR 1964. DIE WELT HAT EINE BLÜHENDE ZUKUNFT VOR
SICH. M. IST VOLLER IDEALE. ER IST EINER VON DEN VIELEN.
M.
ERGREIFT VOLLER SEHNSUCHT DEN LÖWENZAHN: DIE ZEITGEISTIN SCHLÄGT
ZU UND WICKELT IHN EIN.
M.
IST GEFANGEN IN SEINER SELBSTGESTALTETEN HÖLLE. ER SIEHT KEINE
ZWEITE CHANCE - UND ...
Ich
musste wieder rauchen. Andernfalls würden kein
Sonnenuntergang und kein Barmädchen je wieder
Sinn ergeben. Der Rauch in meinen Lungen gab mir
das Gefühl zurück. Er ließ mich empfinden, er
war Emotionsprothese, nicht eigentlich gut, ließ
alles aber wieder gut sein. Mir war klar, dass
ich einknickte. Aber ich konnte mich an Betula
sehr gut erinnern, nichts Nebensächliches, wie
alle anderen bisher. Sensation eigentlich und
dennoch schon beinahe nicht mehr wahr. Ihre Haut
roch von Anfang an vertraut, ihren Geschmack konnte
ich am besten erinnern, und dass ich ihr mein
Leben versprach, das wusste ich auch noch. Ohne
zu wissen, ob ich das nicht schon zu oft getan
hatte. Meine Zukunft gäbe es nur, wenn sie mit
mir bereit wäre sie zu wagen, habe ich ihr gesagt.
Nun
war es Zeit wieder nüchtern zu werden. Die Bar
aufzusuchen war eigentlich eine dumme Idee, aber
schien mir die einzige Möglichkeit eine erneute
Begegnung zu provozieren. Es war mehr als klar,
dass ich gleichzeitig meinen Vorsatz, nicht mehr
zu trinken gefährdete. Hier hatte ich sie damals
zum ersten Mal getroffen und so verbrachte ich
jetzt meine Tage in jener Bar öfter als zu Hause
oder an irgendeinem langweiligen Filmset. Stets
am Tresen sitzend, sinnierte ich in großer Erwartung
über verpasste Chancen und die Wahrscheinlichkeit
Betula je wieder zu sehen. Derweil der Barkeeper
mein bester, und vielleicht sogar in diesen Tagen
mein einziger Freund wurde. Er sah mich an der
Tür und schaufelte grußlos Eiswürfel ins Glas,
goss großzügig Gin und Tonic darüber. Auf dass
an diesem Abend ein Wunder geschähe!
Dies ist die Geschichte von M.
M. ist einer von "Den" Vielen.
Geboren 1964, dem Höhepunkt der Babyboomer.
Die Zeiten sind optimistisch. Die Menschheit betritt
zum ersten Mal den Mond.
Die Vielen haben sich viel vorgenommen,
weil die heraufdämmernde Wohlstandsgesellschaft
in diese Generation ihre Hoffnung auf eine bessere Welt
setzte!
Heute kommt M. von seiner Reha zurück.
Er hat einen Selbstmordversuch überlebt. Das ist ein
Jahr her. Dennoch weiß er nicht, wie er jemals wieder
ein normales Leben führen soll.
M. zieht sich von der Welt zurück; lebt einzig in seinen
virtuellen Welten seiner Computerspiele.
Genau dort stößt er auf ein rätselhaftes Buch.
Als er beginnt darin zu lesen, saugt es ihn auf.
Er ist gezwungen die Bilder seines Lebens nochmals Revue
passieren zu lassen.
Er erinnert seinen Pakt mit dem Teufel und durchlebt
das Spiel noch einmal, zu dem er sich verführt sah.
2:
Sind
sie Konkurrenten, die um Jobs, Beziehungen, Wohlstand
ringen - oder sind sie Gleichgesinnte, mit gleichen
Träumen, Wünschen und Hoffnungen, die gemeinsam
für eine verheißungsvolle Zukunft arbeiten?
Sind sie sich der Macht der Masse bewusst?
Es ist eine Zeit der Euphorie für die Zukunft,
in und mit der sie aufwachsen, doch diese weicht einer
Ernüchterung.
Desillusioniert von den tatsächlichen Bedingungen
und Verhältnissen, wirtschaftlichen und politischen
Ereignissen und dem Bewußtsein der Grenzen einer
Einflussnahme, hält Pragmatismus Einzug in das
Denken.
Der Wandel zu einer Informationsgesellschaft wird vorangetrieben.
Die Digitalisierung ersetzt analoge Techniken und damit
werden Träume von damals in reale Dinge umgesetzt:
Der Communicator der ScienceFiction Serie "Star
Trek"? - Ein Vorläufer unserer Smartphones.
3D-Druck, VR, KI, Robotik, MRT als Schlagworte für
Entwicklungen und Entdeckungen, die zu Fortschritten
in Industrie, Technik, Biologie, Medizin und anderen
Bereichen geführt haben - die Liste lässt
sich beliebig fortsetzen.
Die weltweite Vernetzung und Kommunikation ist Fluch
und Segen: Einerseits stehen immer mehr Informationen
in immer kürzerer Zeit zur Verfügung, auf
der anderen Seite ist diese Flut an Informationen nicht
in diesem Tempo zu verarbeiten.
Quantität bedeutet jedoch nicht gleich Qualität,
im Gegenteil: Es wird immer schwieriger zu differenzieren,
was echt oder falsch ist, wahr oder unwahr, Tatsachen
oder fake news - was ist wichtig, was nicht?
Die Möglichkeiten der Virtualisierung werden immer
realistischer. Es ist ein Weg, dem realen Leben zu entfliehen.
Eine weitere industrielle Revolution bahnt sich an...
Was bleibt, ist der Mensch. Was lässt ihn scheitern?
Die Angst vor den Scheitern.
M. ist ein 64er, der das Buch des Lebens durchblättert
und uns an seinen Erlebnissen, Träumen, Wünschen,
Sehnsüchten, Enttäuschungen, Frustrationen,
aber auch Hoffnungen teilhaben lässt - seinem Lifealbum.
IDEA BY HERMANN
DIEMINGER & JÜRGEN MICK/
STORYBOOK BY »NEW HOME IDIOTICS« /
MUSIC COMPOSED BY MICK JØRGENSEN & HERMANN DIEMINGER /
SCREENPLAY BY THOMAS SCHALLER & GÜNTER SCHWEIGARD /
DRAWINGS
BY THOMAS SCHALLER /
MOTION PICTURES & MODELING CRAFT & SCENERY BY GÜNTER SCHWEIGARD
/
ARTWORK BY JÜRGEN MICK /